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 südtirol 10  


Südtirol-Tour, 31.07. - 02.08.2010

... kennt ja eh schon jeder - Südtirol, das sind die ganzen Pässe und die schöne Landschaft links und rechts der Straße! Weil's so ist und ich nicht den x-ten gleichen oder zumindest ähnlichen Reisebericht abliefern will, stelle ich meinen Bericht unter das Motto: Treffen sich zwei

98’ StreetPilot II und 98' AfricaTwin
Eigentlich bin ich ein Landkarten-Liebhaber. Am Papier kann ich Post-Its anpickn und rumschreiben. Landkarten kann ich vor der Tour wochenlang mit aufs Clo nehmen und die Strecke austüfteln. Das alles geht mitn Navi nicht so gut. Trotzdem beuge ich mich dem Druck der Zeit und hab für mein Garmin aus alten Teilen die im Keller lagen, ein Bike-Braket gebaut. Die Kosten waren mit 0,37 EUR für 4 Beilagscheiben überschaubar. Überraschender weise funzt das nicht nur supa (fast alles was ich bau funzt supa) sondern schaut auch richtig gut aus. Jetzt hab ich halt das Problem auch an der @ gschraubt zu haben und wer weiß wo das wieder endet (siehe Jeep-Profile). Ein Vorteil gegenüber der Kartenvariante - an den ich aber nicht gedacht hatte und der später erwähnt werden wird - ist das alte Kartenmaterial meines SPII. Mit der Landkarte oder einem Kartenupdate fürs Garmin wäre zumindest ein schöner Teil der Tour nicht zustande gekommen.



Bridgestone BattleWing und Kuhfladen
Die 1. Etappe der Tour ging von mir zaus durchs Gail- und Lesachtal. Kurz nach Kötschach-Mauthen - nach ca. 45 Minuten Fahrt - hab ich mich so richtig warmgelaufen gefühlt und Martina auf ihrer Hornet gejagt. Zur Erklärung: sie auf der Hornet komplett ohne Gepäck und ich auf der Twin mit 3 randvollen Givis. Mir is schon klar, dass es eher so war, dass Martina mich überholen lies als dass ich sie niedergekämpft hätte. So schnell wie ich jetz das Thema wechsle, wechselte auch meine Stimmung von überschwänglichem Fahrspaß auf: shit - Kuhfladen - verdammt großer frischer rutschiger Kuhfladen - in einer langen Links - schmatz (BW501) schmatz (BW502) - aaahhh - der Arsch kooommt - noch 1,5 m zum rechten Rand - noch 1 m zum rechten Rand - noch 0,5 m zum ... nein die Links wird zur Rechts - Gott sei Dank! Man möge mir verzeihen, dass es davon kein Foto gibt. Ich hatte in dem Moment Anderes zu tun.

Gott sei Dank nicht, die II.
Diesmal treffen sich 2 nicht - nämlich ein 997 Cabrio und ich! Kurz vor Cortina, auf einem Stück mit etwas längeren Geraden zwischen den etwas weiteren Kurven, lieg ich ganz fein wieder in einer Linkskurve. Zum Glück nicht wie üblich am Mittelstreifen sondern ganz brav auf meiner Straßenseite. Vielleicht sollt ich zukünftig in Linkskurven vorsichtiger sein? Auf jeden Fall denk ich mir nichts und bin fast in Trance als ganz links oben im Augenwinkel etwas Helles auf mich zukommt. Ich denk mir noch, das wird aber knapp und stell die Twin a bissl auf. Das Helle entpuppt sich als 997 Cabrio. Der Porsche is wohl etwas über der Haftgrenze in der Kurve unterwegs und rutscht fein über alle 4e immer weiter auf meine Seite. Ich denk übers Baujahr nach und wie schiach die Scheinwerfer des Vorgängers doch waren. Dann fällt mir eine zerquetschte Mücke am linken Außenspiegel des 997 auf, die ganz knapp über einem oberflächlichen Kratzer im Lack pickt. Diese Gschicht endet erst am nächsten Tag bei einem 1/8 Rot in Bozen als ich mir Gedanken drüber mach: wie eng muss man an einem Außenspiegel dran sein um den Kratzer unter der Mücke zu erkennen?

Ein Schwede und ich in Bozen
Abends auf der Suche nach dem Hotel in der Altstadt von Bozen, treffen wir auf einen Schweden mit einer R1200GS. Wir - er und ich - sind uns vollkommen fremd und sehen uns in dem Moment zum 1. Mal. Nach 2 Sätzen haben wir das gleiche Thema: ist dir auch aufgefallen, dass es in diesem Land extrem viele total verrückte Italiener mit Wohnmobilen gibt, die glauben dass die Straße ihnen alleine gehört? Eigentlich war das Wort nicht "verrückte" sondern "wahnsinnige", aber wer weiß wer hier alles mitliest. Scheinbar hat er auf seiner Anreise einige von denen getroffen, die auch uns auf den Passstraßen massiv Nerven gekostet haben. S'hat saugut getan, mein Leid mit ihm teilen zu können.

Stadtpolizisten in Bozen
Als Martina und ich am Morgen des 2. Tages zur Tiefgarage spazieren kommen wir an einer Parkfläche vorbei. Da sind grad 2 Stadtpolizisten - eine Frau und ein Mann - damit beschäftigt die wahrscheinlich widerrechtlich abgestellten 2-Räder aufzuschreiben. Ich denk mir noch: überall das Selbe! Die solln doch was Gscheites tun und nicht Strafzettel verteilen. Als wir näher kommen hör ich "schpessiale". Das "Schpessiale" klingt so schön italienisch und ich hör genauer hin. O.k., sie schreiben tatsächlich einen Strafzettel für eine Vespa, aber sie diskutieren dabei ob es sich um eine 81' Schpessiale handelt oder um ein anderes Baujahr. Waow, wo sonst auf der Welt gibt's noch solche Fans unter den Straßenräubern! Das waren die sympathischsten Polizisten die ich bisher gesehn hab.

34°C und Obstgarten
Das ist jetzt der Teil mit dem alten Kartenmaterial meines Navis. Als wir am 2. Tag von Bozen zum Gardasee fuhren, hat sich mein Navi kurz nach einer Baustelle mit Umleitung in der Nähe von Mezzocorona einen Spaß erlaubt und uns bis Denno geführt. Dann ging's weiter nach Campodenno und Sporminore - aber nicht auf Landstraßen, sondern durch Obstgärten. Quer durch! Seltsam war allerdings, dass diese total schmalen Wege - grad breit genug für 1 Auto - asphaltiert waren. Uns hat's natürlich gefallen. S'war ein heißer Sommertag. Der Asphalt war ganz sauber und schön warm. Verkehr gab's auch keinen. Also los und flott dahin! Ha! In der Gegend regnet's wohl nicht oft genug um den Obstbäumen genug Wasser zu spenden. Deswegen werden die Gärten künstlich beregnet und so ein künstlicher Regen ist schon ... na ja, ziemlich viel Wasser auf einmal! Schon wieder war's in einer Links. Wir kommen wie gesagt am heißen Tag auf sauberem warmem Asphalt und ohne Verkehr flott daher und plötzlich tost ein Wildbach von rechts quer über die Straße und verschwindet links wieder in einem Obstgarten. Wahrscheinlich zumindest, weil genau konnt ich's mir nicht anschaun. Ich hatte wiedermal Anderes zu tun in dem Moment. Seither behandle ich jeden Apfel gut den ich esse. S'könnt ja sein, dass er der Onkel von einem der Äpfel aus dem Obstgarten in Campodenno ist und davon gehört wie's mich dort in dieser Links gezaubert hat.

Viel zu selten
Was die gemeinsame Zeit mit meiner Reisebegleiterin - nit die @ sondern Martina - betrifft, kam ich mir vor als wären wir beide zwar zur selben Zeit im selben Seminarhotel. Allerdings bei unterschiedlichen Seminaren. Die Treffen in den Pausen bekamen dadurch aber einen hohen Stellenwert. Möglicherweise wär eine Sprechverbindung ... nein, dann kann ich mir die ganze Zeit nur anhörn, wie ich fahr - und das kann doch objektiv betrachtet niemand besser beurteilen als ich selbst.



Fazit der Tour
1. Der Hochsommer ist nicht die ideale Zeit für die Gegend. Da gibt's einfach viel zu viele andere, die das Selbe zur selben Zeit vorhaben. Mit dem Auto wär's vielleicht noch o.k. aber mitn Bike nicht. Denn da ist jede Kurve in der man sich nicht an seiner Grenze bewegt eine verlorene Chance seinen Genusstank - der immerhin den ganzen Winter halten muss - aufzufüllen.
2. Der Versuch einer Ableitung des Radius der nächsten Kurve aus der Geschwindigkeit des entgegenkommenden Ducatisti ist fehlgeschlagen. Woran's genau liegt kann ich noch nicht sagen. Möglicherweise liegt's am geringeren Weiterlebenswillen dieser Rasse. Ich werd aber dran bleiben und beim nächsten Mal vielleicht aus dem Grad der Ausdehnung der Blutgefäße in den Augen verlässlichere Prognosen erstellen können.

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